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PCB 47
22'44'-Tetrachlorbiphenyl

Ein Spezialfall

In Zusammenhang mit der Verwendung von Bis(2,4-Dichlorbenzoyl)peroxid (DCBP) als Radikalkettenstarter zur Polymerisation und als Vernetzungs- oder Vulkanisierungs-Reagenz wird neben der Bildung von 2,4-Dichlorbenzoesäure (siehe BfR-Empfehlung XV. Silikone vom 01.09.2017) auch die Bildung von 1,3-Dichlorbenzol und insbesondere von PCB 47 als unerwünschte Zersetzungsprodukte diskutiert.

So wurden in einer amerikanischen Studie die Kongenere PCB 51, PCB 47 und PCB 68 in der Innenraumluft von Wohnungen detektiert und im Wesentlichen als nicht aus technischen PCB-Gemischen stammende PCB-Kongenere klassifiziert. Die Autoren stellen die Hypothese auf, dass diese PCB aus dem Zerfall von DCBP bei der Herstellung von polymeren Dichtungsmassen entstehen, die u.a. bei der Produktion von Küchenmöbeln verwendet werden und daraus letztlich freigesetzt werden (Herkert et. al, Environ Sci Technol. 2018, 52, 9, 5154-5160).

In Deutschland und Europa erfolgt die Erfassung von PCB-Belastungen meist über 6 Indikator-PCB (Ballschmitter PCB 28, PCB 52, PCB 101, PCB 153, PCB 138 und PCB 180), die als Hauptkomponenten von technischen PCB-Gemischen u.a. des Clophen- oder Aroclor-Typs identifiziert wurden.

Ist allerdings eine andere Quelle als technische PCB-Gemische für eine PCB-Belastung verantwortlich - wie im o.g. Fall der PCB 51, PCB 47 und PCB 68 - kann es sein, dass die PCB-Belastung durch die Analyse nur auf 6 Indikator-PCB nicht adäquat erfassst wird. Als Alternative oder Ergänzung zu den 6 Indikator-PCB bietet sich dann die Bestimmung der PCB-Homologensummen an. Bei Bestimmung der Mono- bis NonaCB, zusammen mit dem DecaCB werden alle möglichen 209 PCB-Kongenere in Summe erfasst.